Ein Interview über Erwartungen und Hoffnungen.
Im Frühjahr 2019 wurde die erste Neo Laserbearbeitungsmaschine nach Nordamerika geliefert. Empfängerin war die Shape-Master Tool Company aus Kirkland in Illinois, rund anderthalb Stunden mit dem Auto von Chicago entfernt. Shape-Master wurde 1976 als Hersteller von Werkzeugen aus natürlichem Diamant gegründet. Heute ist das Unternehmen einer der führenden Produzenten von Werkzeugen aus polykristallinen Materialien in Nordamerika und bietet dort die marktweit beste Schneidenqualität. Zudem ist Shape-Master in den USA ein Pionier in der Anwendung der Lasertechnologie in diesem Produktspektrum und somit der ideale Anwender für die Neo.
Von Don Spolum, Präsident der Shape-Master Tool Company wollten wir erfahren, welche Aspekte zu diesem Investment geführt haben und welche Hoffnungen sowie Erwartungen damit verbunden sind. Das Interview:
Agathon: Der Mittlere Westen der USA, in dem Shape-Master zu Hause ist, zeichnet sich durch eine sehr starke industrielle Basis aus. Warum also, Mister Spolum, kaufen Ihre Kunden bei Shape-Master und nicht bei einem Mitbewerber?
Don Spolum: Unsere Spezialität sind kundenspezifische Werkzeuge. Wir produzieren für die jeweilige Anwendung die genau richtige Schneide, die passende Geometrie und somit die effizienteste Lösung. Bei solchen Aufträgen können wir unsere Flexibilität ausspielen und dort sind wir in der Regel auch deutlich schneller als der Wettbewerb. Das heisst konkret, wir liefern kundenspezifische Werkzeuge im Schnitt rund doppelt so schnell als andere Anbieter. Natürlich bieten wir daneben auch Standardwerkzeuge an. Jedoch gilt, dass wir bei allem, was wir tun, Wert auf Qualität und Präzision legen.
Agathon: Wie schaffen Sie es, in puncto Liefertermine so viel schneller zu sein, als andere Anbieter?
Don Spolum: Das ist nicht zuletzt eine Frage des Equipments, mit dem wir produzieren. Wir versuchen, das jeweils produktivste und modernste Equipment bei uns im Haus zu haben. Schauen Sie, wir wollen unsere Arbeit erledigen. Wir wollen sie in hoher Qualität erledigen. Und wir wollen schnell sein sowie unsere Kosten optimieren. Mein persönlicher Ansatz lautet, unseren Mitbewerbern in puncto Equipment überlegen zu sein und so effizient wie möglich zu arbeiten. Wenn uns das gelingt, beziehungsweise weil uns das gelingt, können wir unseren Kunden innerhalb kurzer Zeit gute Werkzeuge liefern.
Agathon: Gibt es so etwas wie den «Shape-Master-Mindset». Falls ja, beschreiben Sie diesen doch bitte in wenigen Sätzen.
Don Spolum: Im Zentrum von allem steht: Wir geben unser Bestes, damit unsere Kunden sorgenfrei produzieren können. Jeder einzelne Kunde soll gut und gern mit uns zusammenarbeiten. Dabei streben wir nicht danach, immer die vordergründig billigste Lösung anzubieten. Betrachtet man aber die Anzahl Teile, die sich pro Wendeschneidplatte produzieren lassen, dann können wir mit Stolz sagen, dass unsere Werkzeuge effizienter sind als die der anderen Mitbewerber. Wie sind dann zufrieden, wenn es uns gelingt, unseren Kunden Topqualität und Topservice zu bieten.
Agathon: Kommen wir zur Neo. Sie haben sich mit dieser Investition nicht nur für eine Maschine, sondern auch für den kombinierten Prozess Laserschruppen plus Endbearbeitung auf der Schleifmaschine entschieden. Warum?
Don Spolum: Wir hören niemals auf, nach neuen Wegen zu suchen, auf denen wir Aufträge in gewohnter Shape-Master-Qualität so schnell und so effizient wie möglich durch die Fertigung bekommen. Wenn uns also der kombinierte Prozess aus Laservorbearbeitung und Schleifen hilft, Durchlaufzeiten zu verkürzen, nun, dann ist er herzlich willkommen. Durchlaufzeiten sind Geld.
Agathon: Werden Sie neben PKD auch weitere Superhartstoffe mit der Neo bearbeiten?
Don Spolum: Wir stellen Werkzeuge sowohl aus PKD als auch aus PCBN her. Insofern werden wir die Neo nicht nur für die Vorbearbeitung von PKD verwenden. Ich gehe davon aus, dass uns die Neo auch bei unterschiedlichen PCBN-Anwendungen helfen wird. Wissen Sie, wir lernen sehr gern und sind deshalb immer offen zu verstehen, wie Dinge funktionieren. Je mehr wir lernen können, desto besser fallen unsere Entscheidungen aus, desto effizienter arbeiten wir und desto mehr profitieren unsere Kunden.
Agathon: Gab es bei Shape-Master vor der Investitionsentscheidung Argumente, die gegen die Neo gesprochen haben?
Don Spolum: Nein, nicht wirklich. Es gab einen Punkt, den wir kritisch diskutiert haben. Der betraf den manuellen Betrieb der Maschine. Der macht bei kleinen Serien durchaus Sinn. Aber wenn wir von Losgrössen sprechen, die mehrere Hundert Werkzeuge umfassen, dann wird man um eine Automationslösung nicht umhin kommen. Jedenfalls dann nicht, wenn man die volle Effizienz der Maschine ausschöpfen möchte.
Agathon: Wie erleben Sie eigentlich die Zusammenarbeit mit Agathon?
Don Spolum: Nun, ich finde unsere gemeinsame Geschichte spricht vermutlich für sich. Wir hatten die erste 350 Combi mit EcoDress und die erste 400 Penta hier in den USA, wir arbeiten prima zusammen und auf der Beziehungsebene funktioniert das auch tadellos. Am wichtigsten ist aber der Service. Es tummeln sich mehrere Maschinenbauer am Markt. Aber ob die in der Lage sind, schnell zu reagieren, wenn man sie braucht? Dafür zu sorgen, dass die Maschinen laufen? Nun, von Agathon erhalten wir den Service, den wir benötigen. Wir sind zufrieden.